Frankfurt, 23.03.11: In den Kernreaktoren, die im Mittelpunkt der atomaren Katastrophe in Japan stehen, steckt auch das Geld deutscher Sparer. „Es gibt so gut wie keine deutsche Großbank, die nicht Milliarden in Atomenergie investiert hat“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Umweltstiftung, Jörg Sommer, am Donnerstag vor der Presse in Frankfurt.
Spitzenreiter ist die Deutsche Bank, die nach einer Studie der Organisation „Urgewald“ allein zwischen 2000 und 2009 7,8 Milliarden Euro in die Atomindustrie gepumpt hat.
Neben den vier großen deutschen Atomkonzernen RWE, E.ON, EnBW und Vattenfall wurde auch die japanische Firma TEPCO unterstützt, die seit Jahren Pannen in ihren AKWs vertuscht hat und das GAU-AKW in Fukushima betreibt. So gaben die Deutsche Bank und die WestLB für TEPCO, den Betreiber des japanischen Katastrophen-Reaktors, Anleihen in Höhe von zweimal rund 30 Millionen Euro aus; die ING Bank (Muttergesellschaft der Direktbank ING-Diba) kaufte TEPCO-Anleihen für rund 15 Millionen Euro.
Aber auch andere Banken finanzieren die Atomwirtschaft: die Commerzbank mit 3,9 Milliarden und die UniCredit/Hypovereinsbank mit 2,3 Mrd. Euro. Selbst bei Sparkassen und Raiffeisenbanken ist von Atomengagements auszugehen, da diese bislang lukrative Renditen versprachen und es in den Richtlinien der Banken nicht ausgeschlossen wird.
„Deutsche Anleger finanzieren so – weitgehend ungewollt – Atomkatastrophen wie in Japan mit“, so Sommer, „Wer ein Zeichen gegen Atomenergie setzen will, sollte sein Geld bei einer der wenigen Banken anlegen, die strikt auf die Finanzierung der Atomindustrie verzichten“.
Das auch mit nachhaltigen Anlagen attraktive Renditen zu erzielen sind, zeigen die Erfolge von Nachhaltigkeitsbanken wie
die teils hochattraktive und garantiert „strahlenfreie“ Anlageformen vom Nachhaltigen Sparbrief (z.B. Ethikbank) für Kleinsparer bis zum Nachhaltigkeitsfonds (z.B. Bank Sarasin) für Institutionen und vermögende Privatkunden bieten.