Germersheim, 5. Juli 2011: Über 44 Jahre war Hans Günter Schumacher ehrenamtlich engagiert. Fast 30 Jahre davon war er „Kopf, Herz und Hand“ der Deutschen Umweltstiftung, wie es Jörg Sommer, sein Nachfolger als Vorstandsvorsitzender der ältesten deutschen Bürgerstiftung formuliert:
„Hans Günter Schumacher war treibende Kraft, als rund 150 Persönlichkeiten beschlossen, am 31. März 1982 in Mainz die Deutsche Umweltstiftung gründeten. Gemeinsam mit Persönlichkeiten wie unter anderem Karl-Werner Kieffer, Pfarrer Kurt Oeser, Günter Grass, Erhard Eppler und Horst Stern baute er die Deutsche Umweltstiftung zu einem wichtigen gesellschaftlichen Faktor aus – und das in all den Jahren neben seiner beruflichen Tätigkeit immer auf rein ehrenamtlicher Basis.“
Schon als Vorsitzender der «Aktionsgemeinschaft Umweltschutz Südpfalz» (1972-1992) engagierte sich Hans Günter Schumacher für die Umwelt, zu einer Zeit, als Umweltschützer noch als Spinner galten und der Begriff „Nachhaltigkeit“ noch gänzlich unbekannt war.
Von 1972 bis 1975 war er stellvertretender Vorsitzender des BUND Rheinland-Pfalz. 1993 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Leicht war es nicht immer für den gebürtigen Kölner, der seit über 50 Jahren fast ununterbrochen in Germersheim lebt. Schumacher ist von Geburt an blind. Seine Blindheit sieht er als Handicap, aber nicht als Hindernis.
„Durch den Umgang mit Menschen aus fast allen gesellschaftlichen Gruppen, meinem öffentlichen und sicherem Auftreten war es nicht schwer, sich zu integrieren und anerkannt zu werden.“, sagt der 76-jährige.
Anfang des Jahres ist Hans Günter Schumacher aus Altersgründen aus dem Vorstand der Deutschen Umweltstiftung ausgeschieden, leitete aber einige Projekte noch weiter, so u. a. den bekannten AKW-Gefährdungsatlas, der nun in einer dritten, brandaktuellen Auflage erschienen ist.
Mit dem Abschluss der Arbeiten am Gefährdungsatlas wird Hans Günter Schumacher sein ehrenamtliches Engagement nun altershalber beenden, dem Vorstand der Deutschen Umweltstiftung aber auch in Zukunft noch als geschätzter Berater zur Verfügung stehen.
„Hans Günter Schumacher ist eine Ikone der deutschen Umweltschutzbewegung“, so Jörg Sommer, „Vom Umweltzeichen „Blauer Engel“ über die Anti-Atom-Bewegung bis hin zur Förderung neuer, regenerativer Energien – in allen Bereichen hat er als Impulsgeber und vorwärtstreibende Kraft Dinge vorangebracht und ganz unterschiedliche Menschen und Meinungen an einen Tisch geholt – und ist seiner bescheidenen Art stets treu geblieben.“
Als Dank und zur Erinnerung an sein umfassendes Engagement hat sein Nachfolger ihm nun persönlich einen Ginkgobaum in seinen großen Garten im pfälzischen Germersheim gepflanzt. Der Baum ist nicht nur Symbol des Lebens, sondern auch der Deutschen Umweltstiftung und soll, so Jörg Sommer, „Hans Günter Schumacher noch viele, viele Jahre seines Lebens begleiten und erfreuen.“