Naturereignisse bedrohen Menschen; zu Katastrophen werden sie dann, wenn die Menschen sich nicht richtig auf sie einstellen. Aus dieser kategorischen Betrachtung ergibt sich eine wohlbedachte Dreifach-Struktur des Buches: Es gibt Erdbeben, Tsunamis, Vulkanausbrüche, Wirbelstürme und Überflutungen, die die Menschen bedrohen; erst die Bewältigung ihrer Folgen macht daraus eine Katastrophe – oder auch nicht.
Dann gibt es Klimawandel, Artensterben, Waldverlust, Überfischung, Altlasten und die Verschmutzung der Meere – alles Beispiele unbedachten Verhaltens der Menschen, die vorhersehbar zu Katastrophen führen.
Und es gibt noch eine dritte Kategorie: Chemieunfälle, Ölleckagen, Tankerunglücke, Waffentests und Atomunfälle – Beispiele dafür, wie das Verhalten Einzelner zu Katastrophen führen kann, die grundsätzlich vorhersagbar sind und somit vermeidbar wären.
Bernd Hamm hat im Rahmen eines Seminars und mit Hilfe seiner Studenten ein wohl strukturiertes, sorgfältig belegtes, gut lesbares wenn auch recht umfangreiches Buch geschrieben, das nach Fukushima nicht zeitgerechter hätte erscheinen können – jenem Dreifach-Ereignis aus einem heftigen Erdbeben, dem davon ausgelösten gewaltigen Tsunami und dem nicht vermiedenen, nicht vermeidbaren fundamentalen Atomunfall.
Bernd Hamm: Umweltkatastrophen
Marburg: Metropolis Verlag 2011, 455 Seiten, € 24,80
ISBN: 978-3-89518-879-4