Berlin, 12.02.2014 – Der Deutsche Naturschutzring (DNR) und die Deutsche Umweltstiftung (DUS) begrüßen die Pläne der EU, eine verpflichtende CSR-Berichterstattung für Unternehmen einzuführen
Dazu Jörg Sommer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Umweltstiftung: „Von über drei Millionen umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen in Deutschland gibt bislang nur ein Bruchteil Auskunft über seine Nachhaltigkeitsbemühungen. Dabei sind die negativen Einflüsse der Unternehmen auf Umwelt und Gesellschaft häufig enorm. Ein umfassendes und transparentes Berichtswesen in Europa ist gut für die Umwelt und kann eine neue Kultur der Nachhaltigkeit in Unternehmen fördern.“
„Wir wissen auch nicht, warum sich gerade deutsche Wirtschaftsverbände gegen eine standardisierte Berichterstattung wehren,“ so Dr. Helmut Röscheisen, Generalsekretär des Deutschen Naturschutzrings, „denn gerade für deutsche Unternehmen, die sich nach eigenen Angaben besonders verantwortlich gegenüber Umwelt und Gesellschaft verhalten, wäre dies ja ein deutlicher Wettbewerbsvorteil – es sei denn, man fürchtet, diese Selbstdarstellung nicht mit Fakten untermauern zu können.“
Gerade deutsche Wirtschaftsverbände hatten sich in den vergangenen Monaten heftig gegen die Pläne der EU-Kommission gewehrt. Nun sprachen sich in einer Pressekonferenz des DNR und der DUS erstmals auch Unternehmen dafür aus, eine verbindliche Berichterstattung einzuführen.
„Wir denken, dass die Grundlage nachhaltigen Wirtschaftens eine transparente Unternehmensführung voraussetzt. Eine verbindliche Berichterstattung ist eine logische Konsequenz aus der Forderung nach steigender Transparenz, denn nur so kann die Nachhaltigkeitsleistung der Unternehmen vergleichbar und messbar gemacht werden. Gleichzeitig glauben wir, dass eine Verpflichtung zur Nachhaltigkeitsberichterstattung hilfreich ist, im Rahmen einer vergleichbaren Grundversorgung mit Nachhaltigkeitsinformationen positive Beispiele und Leistungen einzelner Berichterstatter besonders hervorzuheben.“ so Andre Borngräber, COO des Softwareunternehmens WeSustain.
„Für uns als mittelständischer Produzent und Anbieter hochwertiger umweltfreundlicher Druckerzeugnisse und Dienstleistungen ist die Erstellung eines CSR-Berichtes natürlich mit Aufwand verbunden. Wir haben im vergangenen Monat unseren ersten CSR-Bericht erarbeitet – und dabei viel über die Möglichkeiten gelernt, uns noch nachhaltiger aufzustellen. Dieser Prozess sollte in möglichst vielen Unternehmen stattfinden – deshalb begrüßen wir die Initiative für eine verbindliche CSR-Berichterstattung,“ so Thomas Rätzke, Geschäftsführender Gesellschafter der Umweltdruckhaus Hannover GmbH.
Dieter Ebert, Umweltbeauftragter beim Druckhaus Berlin Mitte, empfiehlt „Nachhaltigkeitsberichte für Unternehmen als besonders wertvoll, da sie es ermöglichen, das eigene Wirtschaften ständig zu hinterfragen und zu verbessern. Dadurch werden natürliche Ressourcen geschont und nicht zuletzt trägt Transparenz dazu bei, das Vertrauen der Kunden zu gewinnen.“
Die Möglichkeiten CSR-Berichte, CO2-Bilanzen und andere Informationen bezüglich unternehmerischer Nachhaltigkeit zusammentragen, haben in den letzten Jahren besonders für KMU stark zugenommen. Eine Vielzahl an Software und Tools kann für die Erstellung eines Berichtes hilfreich sein und sowohl Aufwand als auch Kosten erheblich reduzieren. Die Deutsche Umweltstiftung unterstützt deshalb das Projekt „CR-Kompass“, das – finanziert aus EU-Mitteln, ein kostenloses webbasiertes Tool zur Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten bietet (www.cr-kompass.de).
Anne-Kathrin Heuer, Geschäftsführerin des Wirtschaftsrats der Deutschen Umweltstiftung, in dem sich mehr als 100 nachhaltige Unternehmen zusammenfinden forderte die Bundesregierung auf, die EU-Initiative auch gegen den Widerstand von Lobbyisten zu unterstützen: „Seitens der Politik müssen Rahmenbedingungen geschaffen werden, um einerseits mehr Transparenz auf Unternehmensebene zu fördern und andererseits bereits vorbildlich handelnde Unternehmen nicht für Ihren Mehraufwand zu bestrafen, indem sich intransparente Unternehmen durch Informationsdefizite Wettbewerbsvorteile sichern.“ Dabei müsse darauf geachtet werden, „dass ein Nachhaltigkeitsbericht wesentliche Fakten wiedergibt und nicht zu einem Marketinginstrument verkommt“, denn nur dadurch könne „ein wirklicher Mehrwert für Umwelt, Gesellschaft und nicht zuletzt die Unternehmen selbst geschaffen werden“, so Heuer.
Ansprechpartner:
Deutscher Naturschutzring:
Dr. Helmut Röscheisen
helmut.roescheisen@dnr.de
030 – 678 1775 70
0160 – 97 209 108
Deutsche Umweltstiftung:
Anne-Kathrin Heuer
anne-kathrin.heuer@deutscheumweltstiftung.de
030 – 202384 282