Der grüne Ministerpräsident wähnt sich in einer „Neuen Gründerzeit“. Der schwarze Ministerpräsident begegnet einem „großartigen Willen zur Zukunft“. Die Bundeskanzlerin beruft eine „Ethik-Kommission“ zur nachhaltigen Energieversorgung. Der UN-Generalsekretär fordert einen „Global Green New Deal“. Der WBGU begründet einen „Gesellschaftsvertrag für eine Große Transformation“. Aufbruch- und Umbruchstimmung allenthalben. Und Deutschland, ein „Land der Bürgerenergie“? So zumindest scheint es.
Wissenschaftler interessieren sich sehr für Umbruchsituationen und viele betreiben transformative Forschung. So hat denn das Jahrbuch Ökologie diesmal eine ausgeprägt reformerische Botschaft: Es geht um den grünen Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft, um Grüne Transformation und Grüne Allianzen – um das, was an Wandel in der Luft liegt und um das, was werden könnte, wenn nur das Nötige zusammen kommt.
Ganz vorn dabei die Frage, was die multiple Katastrophe von Fukushima für Japan, für Europa, für die Welt als Ganzes bedeuten mag. Krise bedeutet nach einer alten asiatischen Weisheit Gefahr und Gelegenheit zugleich. Schaffen wir die „Energiewende“, den Übergang vom nuklear-fossilen Zeitalter ins solare Zeitalter? Und schaffen wir den „Ökologischen Strukturwandel von Wirtschaft und Gesellschaft“?
Die ökologische Aktivierung der Zivilgesellschaft ist seit langem im Gange. Wir setzen aber erst an zum Sprung in eine grüne Zukunft. Die Beispiele des Klimaschutzes und des Waldschutzes zeigen besonders deutlich, wie unterschiedlich grüne Allianzen sein können; einige sind nur bilateral und die große Frage ist, ob daraus auch starke multilaterale Allianzen und globale Aktionen erwachsen werden. Für andere Bereiche der natürlichen Umwelt sind weder grüne Transformationen noch grüne Allianzen auszumachen, hier gibt es weiterhin Dauerkonflikte.
Um all dies und einiges mehr geht es im neu erschienenen Jahrbuch Ökologie 2012, herausgegeben von Günter Altner, Heike Leitschuh, Gerd Michelsen, Udo E. Simonis und Ernst U. von Weizsäcker. Die Deutsche Umweltstiftung ist Begleitendes Institut des Jahrbuches, das seit 1992 jährlich erscheint und zugleich Initiator, Plattform und Dokumentation aktueller Debatten der Umweltbewegung ist.