Wer wünscht sich das eigentlich nicht? Ein gutes Leben, das sich leicht anfühlt. Uwe Schneidewind, Präsident des Wuppertal-Institut für Klima, Umwelt, Energie (WI) und Angelika Zahrnt, Ehrenvorsitzende des Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) stellen in ihrem Buch Suffizienz – Genügsamkeit – als eine Strategie zur Verwirklichung von Nachhaltigkeit vor.
Sie zeigen auf, wo überall politische Maßnahmen nötig wären, um suffiziente Lebensstile zu unterstützen. Denn eines ist klar: Selbst die gutwilligsten Bürgerinnen und Bürger kommen nicht weit, wenn sie sich in einem System bewegen müssen, das ausschließlich nicht-nachhaltige Lebensstile favorisiert.
Die aufgeregte Debatte im Bundestagswahlkampf 2013 um den „Veggie Day“ zeigte: Lebensstile kann man nicht vorschreiben. Da reagieren viele allergisch. Die Autoren bekennen sich zur Freiheit des Individuums, die aber ihre Grenzen dort habe, wo sie die Freiheit anderer tangiere: Nicht-nachhaltige Lebensstile schränkten die Freiheit derjenigen ein, die suffiziente Lebensstile erproben wollen. Suffiziente Lebensstile hingegen „sind in aller Regel wenig invasiv, das heißt sie schränken andere in der Entfaltung ihrer Lebensentwürfe kaum ein.
Eine Politik, die suffizientes Leben einfacher macht, ist daher eine im Kern liberale Politik“ (S. 23). Ein spannender Aspekt, vielleicht der wichtigste des Buches, weil dies der Debatte um Suffizienz einen anderen Dreh geben könnte.
Ein sehr gutes, höchst wichtiges Buch, präzise durchdacht, auf nur etwas mehr als 170 Seiten in ein kleines handliches Format gepackt und in einer emotional wie ästhetisch ansprechenden Sprache geschrieben. So dass das Lesen zur Freude wird.
Uwe Schneidewind und Angelika Zahrnt:
Damit gutes Leben einfacher wird. Perspektiven einer Suffizienzpolitik
München, Oekom Verlag 2013, 171 Seiten, 12,95 € ISBN 978-3-86581-441-8