Sylke Schröder, Vorstandsmitglied der EthikBank und Mitglied im Senat der Deutschen Umweltstiftung, über „Grüne Labels“ in der Finanzbranche, Griechenland und was ihr größter persönlicher Wunsch ist. Anlaß ist die Aktion „Bankenwechsel“. Lesen Sie mehr darüber am Ende des Interviews.
DUS: Warum haben Sie sich für ein Engagement bei der Deutschen Umweltstiftung entschieden?
Schröder: Weil mir die Ziele der Stiftung am Herzen liegen. Umwelt- und Naturschutz sind zentrale Leitplanken meines Lebens.
DUS: Können Sie kurz die Vision und das Besondere der EthikBank darlegen?
Schröder: Die EthikBank investiert das Geld ihrer Kunden nach sozialökologischen Kriterien und legt alle Geschäfte offen. Das allein wäre uns aber zu wenig. Der gesellschaftliche Wandel wird an den Grundfesten des Systems rütteln müssen. Darin liegt aber auch ein Paradox: Einerseits besteht gesellschaftlicher Konsens, dass wir unser Leben von Grund auf ändern müssen. Andererseits halten die meisten an den Gitterstäben des Systems fest. Wir wollen einen grundlegenden Wandel, und wir wollen ihn aktiv mit gestalten.
DUS: Was braucht es künftig in der Finanzbranche, damit Sie nachhaltiger wird?
Schröder: Transparenz und ein Geldsystem, das sich nicht selbst genügt. Der Geschäftszweck einer Bank muss auf die Finanzierung der Realwirtschaft beschränkt sein.
DUS: Wie stehen Sie zu der Idee eines „Grünen Labels“ für die Finanzbranche?
Schröder: ransparenz ist essentiell für die EthikBank. Deshalb entwickeln wir unsere „gläserne Bank“ auch aus eigenem Antrieb ständig weiter. Wir hätten insofern nichts einzuwenden, würden uns künftig, neben unseren Kunden, auch eine amtliche Stelle auf die Finger schauen. Im Gegenteil!
DUS: Aktuell steht Griechenland im Fokus der Finanzwelt. Was wären Ihre Vorschläge oder Überlegungen?
Schröder: Meine Gedanken kommen natürlich aus der Sicht eines Bankers: Unsere Gläubiger erwarten zu recht, dass wir sorgsam mit deren Geld umgehen. Ohne dieses Vertrauen hätten wir keine Spareinlagen, ohne Vertrauen würden wir auch keinen Kredit vergeben. Für Griechenland stellt sich diese Vertrauensfrage besonders krass. Schauen Sie auf den Widerstand der Opposition gegen die Einführung einer funktionierenden Steuerverwaltung oder den hohen Korruptionsindex!
Ich halte es aus zwei Gründen für unklug, weitere Steuermilliarden in ein Fass ohne Boden zu pumpen: Zum einen könnte das Währungsgefüge daran zerbrechen. Zum anderen können wir die gigantischen Haushaltslöcher den folgenden Generationen schon heute nicht mehr erklären.
DUS: Wenn Sie einen Wunsch frei hätten, was würden Sie sich wünschen?
Ich würde gern ein Jahr lang in einem Entwicklungsland leben, damit ich beurteilen kann, was diesen Ländern wirklich helfen könnte.
Bankenwechsel – atomfreie BankFairbindung
Zahlreiche Nichtregierungsorganisationen empfehlen den Kontowechsel zu nachhaltigen Banken, weil diese kein Geld für Atomkonzerne hergeben. Die Ethikbank unterstützt den Anreiz zum Wechsel mit zwei befristeten Angeboten:
- Einer 1-jährigen Festzinsanlage (1,75 %).
- Das Girokonto führt die EthikBank im ersten Jahr kostenfrei.
Beide Angebote gelten bis zum 31.07.2011. Mehr darüber hier.