Kommunikation ist der Schlüssel zu erfolgreicher Teamarbeit – insbesondere in NGOs, Vereinen und anderen Organisationen, die oft auf ehrenamtliche und freiwillige Mitarbeit angewiesen sind. Doch begrenzte Ressourcen in Form von Zeit, Geld oder Personal erschweren häufig die Umsetzung. Umso wichtiger ist eine durchdachte Kommunikationsstrategie.
Am 17. September 2024 lud die Deutsche Umweltstiftung im Rahmen der NGOplus-Reihe zu einem Online-Vortrag ein. Unter dem Titel „Erfolgreiche Kommunikation mit begrenzten Ressourcen“ gaben Tamy Beyeler und Michael Golze wertvolle Einblicke in die Entwicklung einer wirkungsvollen Kommunikationsstrategie, die auch mit knappen Mitteln funktioniert. Über 130 Teilnehmende nutzten die Gelegenheit, mehr über die zentrale Rolle der Kommunikation in ressourcenbeschränkten Organisationen zu erfahren.
Interne und externe Kommunikation
Eine klare Trennung zwischen interner und externer Kommunikation bildet die Grundlage jeder Kommunikationsstrategie. Interne Kommunikation sorgt für die reibungslose Zusammenarbeit und Koordination zwischen den Teammitgliedern und Abteilungen. Sie motiviert Ehrenamtliche und stellt sicher, dass alle Handlungen auf die Mission der Organisation ausgerichtet sind. Externe Kommunikation hingegen zielt u. a. darauf ab, die Organisation sichtbar zu machen, Vertrauen bei der Öffentlichkeit zu schaffen und Spender*innen sowie Freiwillige zu gewinnen. Diese Unterscheidung ist von entscheidender Bedeutung, da beide Kommunikationsarten unterschiedliche Ziele und Herangehensweisen erfordern.
Die zehn Bausteine einer erfolgreichen Kommunikationsstrategie
Beyeler und Golze präsentierten eine zehngliedrige Struktur, die die Grundlage für eine erfolgreiche Kommunikationsstrategie bildet. Jeder Baustein trägt dazu bei, Kommunikation gezielt und effizient zu gestalten, auch wenn Ressourcen knapp sind. Jeder dieser Punkte wurde im Detail erörtert, wobei stets der Bezug zu den begrenzten Ressourcen einer NGO im Mittelpunkt stand.
Die Grundlage und das Herzstück einer erfolgreichen Kommunikationsstrategie ist die klare Definition und Formulierung der eigenen Mission. Dabei sollten zentrale Fragen beantwortet werden:
- Wer sind wir?
- Was sind unsere Werte?
- Was tun wir?
- Für wen tun wir es?
- Warum tun wir es?
Die Mission sollte den Fokus auf das Wesentliche legen. Sie muss klar und verständlich formuliert sein sowie inspirierend, realistisch, messbar und wertebasiert. Idealerweise ist sie bereits auf die Zielgruppe(n) zugeschnitten, bezieht Mitarbeitende mit ein und wird durch ein Logo oder einen Slogan visualisiert. Die Mission ist nicht statisch, sondern sollte im Laufe der Arbeit flexibel an neue Entwicklungen angepasst werden.
Die Mission bietet Orientierung, motiviert und bündelt alle Kommunikationsaktivitäten um eine zentrale Botschaft. Sie gibt Mitarbeitenden, Freiwilligen und der Zielgruppe das Gefühl, Teil einer größeren Sache zu sein. Flexibilität und Klarheit sind dabei entscheidend, um langfristig erfolgreich zu kommunizieren.
Anschließend sollte ein konkretes Ziel formuliert werden, wobei die SMART-Methode hilfreich sein kann. SMART steht für Spezifisch, Messbar, Attraktiv, Realistisch und Terminiert. Bei begrenzten Ressourcen entstehen oft Spannungen zwischen Zeitziel, Kostenziel und Sachziel. Hier müssen sorgfältige Abwägungen und Konkretisierungen vorgenommen werden, um das Ziel an die vorhandenen Ressourcen anzupassen. Schnelle und kostengünstige Ergebnisse können unter mangelnder Qualität leiden – es kann daher sinnvoll sein, etwas mehr Zeit oder Geld zu investieren, um die gewünschte Qualität zu erreichen.
Beispiel für eine SMART-Zielsetzung:
“Wir planen eine Kommunikationskampagne (01.10.2024 – 31.05.2025) (terminiert) zur 20-prozentigen Steigerung (messbar) der monatlichen Teilnehmerzahl bei den Clean-Up-Aktionen. Die Kampagne wird crossmedial (spezifisch) auf der Website, in unseren sozialen Kanälen und im Rahmen einer E-Mail-Kampagne umgesetzt. Ein fünfköpfiges Team von Ehrenamtlichen (realistisch) wird die Durchführung übernehmen. Es sind keine finanziellen Mittel vorgesehen. Die Kampagne soll die öffentliche Wahrnehmung des Vereins stärken und langfristig die Spendenbereitschaft sowie das Engagement der Bürger*innen vor Ort erhöhen. Zudem trägt das Ziel zu einem sauberen Stadtbild bei (attraktiv).“
Die SMART-Methode sorgt dafür, dass Ziele greifbar und messbar werden, wodurch der Fortschritt überwacht und bei Bedarf angepasst werden kann. Indem Ziele realistisch an die verfügbaren Ressourcen angepasst werden, lässt sich ein hohes Maß an Effizienz erreichen, ohne Abstriche bei der Qualität machen zu müssen. Durch diese klare Zielsetzung wird die Kommunikation zielgerichteter und die verfügbaren Mittel können optimal genutzt werden.
Botschaften entfalten ihre größte Wirkung, wenn sie gezielt an die richtige Zielgruppe gerichtet werden. Marktforschungsinstitute können bei der Identifizierung der Zielgruppe hilfreich sein, sind jedoch oft teuer. Günstigere Alternativen sind Straßeninterviews, Website-Statistiken (z. B. mit Plug-ins wie WP Statistics oder Statify), Social-Media-Umfragen (z. B. mit Tools wie Mentimeter oder slido), allgemeine Statistiken (z. B. zu Sinus-Milieus) sowie Social-Media-Analysen (z. B. mit Fanpage Karma oder der Meta Business Suite).
Eine effektive Methode zur Zielgruppenbestimmung ist die Persona-Methode, bei der fiktive Charaktere erstellt werden, die typische Vertreter*innen der Zielgruppe darstellen. Diese Methode hilft, die Kommunikation präzise auf die Bedürfnisse der Zielgruppe auszurichten. Dabei sollten fünf wesentliche Aspekte berücksichtigt werden:
- Demografische Informationen: Alter, Geschlecht, Beruf, Wohnort usw.
- Verhaltensmuster: Welche Aktivitäten, Vorlieben und Gewohnheiten hat die Zielgruppe?
- Motivation und Ziele: Was treibt die Zielgruppe an? Welche Werte und Ideale verfolgt sie?
- Probleme und Herausforderungen: Welche Hindernisse oder Ängste hat die Zielgruppe?
- Kommunikation und Kanäle: Über welche Kanäle erreicht man sie am besten? Welche Medien nutzt sie?
Es ist entscheidend, die Zielgruppe sowohl an der Mission als auch an den verfügbaren Ressourcen auszurichten. Oftmals ist es besser, sich auf eine begrenzte Anzahl von Zielgruppen zu konzentrieren, diese jedoch gezielt und konsequent anzusprechen. Eine klare Fokussierung hilft dabei, die Botschaften wirkungsvoller zu gestalten und die vorhandenen Ressourcen effizient zu nutzen. Wichtig ist auch, die Zielgruppenanalyse regelmäßig durchzuführen, um Veränderungen oder neue Entwicklungen innerhalb der Zielgruppen festzustellen und gegebenenfalls anzupassen. So bleibt die Kommunikation dynamisch und zielgerichtet.
Durch eine Kombination aus verschiedenen Datenquellen, wie Umfragen, Social Media-Analysen und Statistiken, kann ein umfassenderes Bild der Zielgruppe gezeichnet werden. Dies erleichtert es, spezifischere und relevantere Botschaften zu formulieren. Außerdem fördert die Anwendung der Persona-Methode Empathie, indem man sich in die Perspektive der Zielgruppe hineinversetzt. Dies ermöglicht eine effektivere Ansprache, da die Botschaften genau auf die Bedürfnisse und Wünsche der Zielgruppe zugeschnitten werden.
Tipp: Nicht jede Gruppe muss immer gleichzeitig angesprochen werden. Es kann sinnvoll sein, eine Zielgruppenhierarchie zu erstellen und die Kommunikation je nach Dringlichkeit oder Einfluss auf den Projekterfolg anzupassen. So wird die Ressourcenverteilung optimiert und die Zielgruppenansprache gezielter gesteuert.
Die Wettbewerbsanalyse, ursprünglich aus dem Unternehmenssektor, lässt sich auch für NGOs und ähnliche Organisationen effektiv nutzen. Sie hilft dabei, den eigenen Stand im Umfeld anderer Akteure festzustellen und daraus Nischen sowie Alleinstellungsmerkmale (USP – unique selling point) abzuleiten.
Ein besonders hilfreiches Instrument ist hierbei die SWOT-Analyse, bei der die Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken einer Organisation ermittelt werden. Stärken und Schwächen beziehen sich dabei auf die internen Faktoren der Organisation, während Chancen und Risiken die äußeren Einflüsse widerspiegeln. Durch diese umfassende Analyse werden nicht nur Potenziale und Hindernisse der eigenen Organisation sichtbar, sondern es entsteht auch ein klares Bild der externen Dynamiken, die Einfluss auf die Ziele und die Arbeit der Organisation haben.
Nachdem diese Analyse für die eigene Organisation abgeschlossen ist, sollte sie auch auf die Konkurrenz angewendet werden. Indem man Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken der Mitbewerber analysiert, lassen sich Möglichkeiten erkennen, die eigene Position zu verbessern und potenzielle Lücken zu füllen, die andere Organisationen möglicherweise übersehen haben. Dadurch können spezifische Alleinstellungsmerkmale herausgearbeitet werden, die in der zukünftigen Kommunikationsstrategie im Vordergrund stehen sollten. Ein klar definierter USP ist besonders wichtig, um die eigenen Aktivitäten klar von denen anderer Organisationen abzugrenzen und gleichzeitig einen Mehrwert für die Zielgruppe zu kommunizieren.
Wichtig ist jedoch, dass es im NGO-Bereich nicht primär darum geht, Wettbewerber auszustechen oder Marktanteile zu gewinnen, sondern vielmehr darum, voneinander zu lernen und sich gegenseitig zu ergänzen. Eine Wettbewerbsanalyse kann auch dazu beitragen, Kooperationspotenziale zu identifizieren, da NGOs oft ähnliche Ziele verfolgen und durch Zusammenarbeit mehr erreichen können. Die Analyse zeigt zudem auf, welche Ressourcen effizienter eingesetzt werden können, indem sie verdeutlicht, welche Bereiche bereits gut abgedeckt sind und wo noch ungenutzte Potenziale liegen. So kann die Organisation ihre Kräfte gezielt dort bündeln, wo sie den größten Einfluss hat, und gleichzeitig vermeiden, wertvolle Ressourcen auf Bereiche zu verwenden, die andere Akteure bereits gut bedienen.
Durch diesen strategischen Überblick hilft die Wettbewerbsanalyse NGOs nicht nur, ihre eigene Effizienz zu steigern, sondern auch innovative Ansätze zu entwickeln, um neue Wege in ihrer Kommunikationsarbeit zu gehen und ihre Wirkung zu maximieren.
Botschaften sollten klar und einfach formuliert sein und positive, motivierende Narrative enthalten, die zum Handeln anregen. Gleichzeitig ist es wichtig, dass die Botschaften realistisch bleiben, um Glaubwürdigkeit zu bewahren. Unterschiedliche Zielgruppen reagieren jedoch unterschiedlich auf Botschaften, weshalb es sinnvoll ist, für verschiedene Zielgruppen auch unterschiedliche Botschaften zu entwickeln. Eine Botschaft kann grundsätzlich in drei Elemente gegliedert werden: Problem, Lösung und Aufruf zur Handlung.
Ein Beispiel für eine Müllsammelaktion könnte so aussehen:
- Problem: Umweltverschmutzung durch Müll, verringerte Lebensqualität, Bedrohung der Tierwelt.
- Lösung: Gemeinsam Müll sammeln und aufklären, um zukünftig Müll in der Natur zu verhindern.
- Aufruf: „Gemeinsam anpacken für eine saubere und gesunde Zukunft!“
Eine effektive Methode, um die Wirkung von Botschaften zu verstärken, ist Storytelling. Durch das Erzählen von persönlichen Geschichten werden Emotionen und Empathie geweckt, was den Aufruf zur Handlung (Call-to-Action, CTA) noch ansprechender und überzeugender macht. Geschichten schaffen eine tiefere emotionale Verbindung zur Zielgruppe und machen die Botschaft greifbarer und verständlicher.
Um die Effektivität einer Botschaft zu testen, kann eine A/B-Testung durchgeführt werden. Dabei werden zwei Versionen einer Botschaft getestet – eine emotionale und eine rationale – um herauszufinden, welche besser funktioniert. Diese Testung kann beispielsweise über zwei verschiedene Landingpages oder durch zeitlich getrennte Posts auf Social Media erfolgen. Die in den sozialen Medien verfügbaren Insights-Tools ermöglichen es, die Reichweite, Interaktionen und Klickzahlen zu analysieren, um zu ermitteln, welche Botschaft den größeren Erfolg erzielt hat.
Es gibt auch spezialisierte Newslettersysteme, wie Mailchimp, die eine einfache A/B-Testung direkt in ihre Plattform integriert haben. So kann beispielsweise getestet werden, welche Betreffzeile oder welcher Inhalt eine höhere Öffnungs- oder Klickraten erzielt. Für Organisationen mit geringem technischen Aufwand bietet sich eine einfachere Methode der A/B-Testung an, wie etwa Straßeninterviews, bei denen Passant*innen zwei verschiedene Botschaften vorgelegt werden und ihre Reaktionen aufgezeichnet werden.
Wissenswert ist auch, dass der Erfolg einer Botschaft oft von der richtigen Kombination aus emotionalem und rationalem Ansatz abhängt. Manche Zielgruppen reagieren stärker auf emotionale Appelle, während andere eine klare, faktenbasierte Kommunikation bevorzugen. Eine regelmäßige Anpassung und Überprüfung der Botschaften auf Grundlage der gewonnenen Erkenntnisse aus A/B-Tests sorgt dafür, dass die Kommunikation dynamisch und zielgerichtet bleibt und optimal auf die Bedürfnisse der Zielgruppe eingeht.
Bevor Kommunikationsmaßnahmen ausgewählt und geplant werden, sollten zunächst die verfügbaren Ressourcen klar identifiziert werden. Grob lassen sich diese in personelle (z. B. Hauptamtliche, Ehrenamtliche, Praktikant*innen) und finanzielle (z. B. Budget) Ressourcen unterteilen. Ein hilfreiches Instrument zur Planung personeller Ressourcen ist die Berechnung der Personentage – das entspricht der Arbeitszeit, die für die Erledigung der Kommunikationsaufgaben benötigt wird. Diese Methode bietet einen realistischen Überblick darüber, wie viel Arbeitskapazität das Team im Laufe eines Jahres für Kommunikationsmaßnahmen aufbringen muss. So lassen sich Engpässe frühzeitig erkennen und vermeiden.
Zusätzlich zu den personellen und finanziellen Ressourcen sollten auch Medien- und strategische Partnerschaften als wichtige Ressourcen berücksichtigt werden. Kooperationen mit Dachverbänden, Magazinen oder Freiwilligenprogrammen können die Reichweite und Sichtbarkeit einer Organisation erheblich steigern, ohne erhebliche finanzielle Mittel zu beanspruchen. Solche Partnerschaften schaffen Synergien und ermöglichen es, gemeinsam mehr zu erreichen, indem man auf vorhandene Netzwerke und Ressourcen zurückgreift.
Ein weiterer entscheidender Faktor sind digitale Tools, die bei der effizienten Umsetzung von Kommunikationsmaßnahmen unterstützen. CRM-Systeme wie Pipedrive oder Hubspot Smart helfen dabei, die Beziehungen zu Spender*innen, Freiwilligen und anderen Stakeholdern zu organisieren und zu pflegen. Diese Systeme erleichtern das Management von Kontakten und die zielgerichtete Kommunikation mit verschiedenen Zielgruppen. Sie bieten zudem die Möglichkeit, Kommunikationsprozesse zu automatisieren, was besonders bei knappen personellen Ressourcen wertvoll ist.
Für die Erstellung visueller Inhalte bieten Designtools wie Canva oder Design Wizard eine benutzerfreundliche Plattform, die es auch ohne tiefgehende Designkenntnisse ermöglicht, professionelle Grafiken und Layouts zu erstellen. Dies spart nicht nur Zeit, sondern auch Kosten für externe Designer*innen. Texttools wie ChatGPT oder DeepL unterstützen bei der Erstellung und Übersetzung von Texten, was besonders in NGOs mit internationalem Fokus oder bei der Produktion von mehrsprachigem Content nützlich ist.
Auch Newsletter-Tools wie Rapidmail oder Mailchimp spielen eine wichtige Rolle. Diese Programme erleichtern die Planung, Gestaltung und den Versand von E-Mail-Kampagnen. Zudem bieten sie wertvolle Analysefunktionen, mit denen die Erfolgsraten (z. B. Öffnungs- und Klickraten) gemessen werden können. So kann die Effektivität der Kommunikation kontinuierlich überprüft und optimiert werden.
Durch den Einsatz dieser digitalen Tools können NGOs nicht nur Ressourcen sparen, sondern auch die Effizienz ihrer Kommunikationsarbeit erheblich steigern. Die Automatisierung von Prozessen wie der Pflege von E-Mail-Verteilern oder der Planung von Social-Media-Inhalten entlastet das Team und schafft mehr Raum für strategische Aufgaben.
Darüber hinaus ermöglichen Partnerschaften und Kooperationen den Zugang zu zusätzlichen Ressourcen und Netzwerken, ohne dass dafür große finanzielle Mittel aufgewendet werden müssen.
Es gibt eine Vielzahl von Marketingmaßnahmen, die umgesetzt werden können, doch es ist entscheidend, Qualität über Quantität zu stellen. Es ist sinnvoller, sich auf wenige Kommunikationskanäle zu konzentrieren und diese intensiv zu betreuen, als viele oberflächlich zu bedienen. Dies sorgt für eine konsistente und wirkungsvolle Kommunikation.
- Beim E-Mail-Marketing geht es darum, spezifische Verteiler aufzubauen und zu pflegen, wie zum Beispiel bei Newslettern. Hier sind Tools wie Mailjet oder Mailchimp besonders hilfreich, da sie nicht nur das Erstellen von Templates erleichtern, sondern auch Funktionen zur Erfolgsmessung (z. B. Öffnungs- und Klickraten) anbieten. Diese ermöglichen es, die Effektivität von Kampagnen kontinuierlich zu optimieren und auf die Bedürfnisse der Zielgruppe anzupassen.
- Im Bereich des Contentmarketings steht in der Regel die eigene Webseite im Mittelpunkt. Sie dient als zentrale Plattform für Inhalte und Botschaften. Suchmaschinenwerbung (SEA), wie zum Beispiel das Schalten von Anzeigen über Google Ad Grants, erhöht die Sichtbarkeit der Website in Suchergebnissen. Hier ist besonders der Zeitaufwand in den ersten Monaten zu beachten, der rund zehn Stunden in Anspruch nehmen kann, gefolgt von einem monatlichen Aufwand von zwei bis drei Stunden. Gleichzeitig spielt die Suchmaschinenoptimierung (SEO) eine wichtige Rolle: Die Webseite sollte so gestaltet sein, dass sie auch ohne bezahlte Anzeigen weit oben in den Suchergebnissen erscheint. Dies kann durch den Einsatz von Plug-ins erreicht werden, die technische und inhaltliche Optimierungen ermöglichen. Für den Aufbau und die Pflege der Website können Baukastensysteme wie Strato.de oder Content-Management-Systeme wie WordPress genutzt werden, die eine benutzerfreundliche Gestaltung und Verwaltung ermöglichen.
- Im Social-Media-Marketing gilt oft der Grundsatz „weniger ist mehr“. Es ist nicht notwendig, auf allen Kanälen gleichzeitig aktiv zu sein. Stattdessen sollten nur die Plattformen bedient werden, die für die jeweilige Zielgruppe am relevantesten sind. Dabei müssen Inhalte nicht ständig neu erfunden werden. Es ist durchaus sinnvoll, Wiedervorlagen von Designs und wiederkehrende Formate zu nutzen. Um die Arbeit zu organisieren, ist es ratsam, Redaktionspläne zu erstellen, in denen Verantwortlichkeiten und Zeitpläne klar definiert werden. Junge Freiwillige, die sich gut mit sozialen Medien auskennen, können hierbei eine wertvolle Unterstützung sein und frische Ideen einbringen.
- Das Eventmarketing umfasst die Organisation von Events wie Workshops, Freiwilligen-Aktionen oder Jahrestagen. Diese können je nach Zielgruppe sowohl online als auch offline stattfinden. Solche Veranstaltungen bieten nicht nur die Möglichkeit, das Engagement zu fördern, sondern stärken auch den Zusammenhalt und die Sichtbarkeit der Organisation.
- Empfehlungsmarketing spielt ebenfalls eine zentrale Rolle. Hierbei werden Schirmherrschaften, Kooperationen mit Dachverbänden oder Influencer*innen genutzt, um die Reichweite zu vergrößern und eine gezielte Ansprache der Zielgruppe zu ermöglichen. Auch Pressearbeit ist ein wertvolles Mittel, um Aufmerksamkeit zu erzeugen. Dies kann beispielsweise über Plattformen wie Pressebox erfolgen, über die kostenfreie Pressemeldungen veröffentlicht werden können.
- Offline-Marketing wie das Verteilen von Flyern, das Aufhängen von Plakaten oder Briefaktionen können bei spezifischen Zielgruppen in einem klar abgesteckten geografischen Bereich ebenfalls effektiv sein. Eine besonders kreative und aufmerksamkeitserregende Form des Marketings ist das Guerilla-Marketing, bei dem durch ungewöhnliche, spontane Aktionen große Aufmerksamkeit erzielt werden soll – etwa durch das Platzieren von 1.000 Plastikbechern auf einem Marktplatz, um auf Clean-Up-Aktionen aufmerksam zu machen.
Um den Überblick über alle Maßnahmen zu behalten, ist das Anlegen eines Kommunikationsplans unerlässlich. Eine einfache Tabelle, die Inhalte, Zwecke, Kanäle, verantwortliche Personen und Zeitpunkte aufführt, reicht oft schon aus, um Struktur in die Kommunikation zu bringen. So lassen sich wiederkehrende Formate wie Newsletter, Blogbeiträge oder Team-Posts etablieren und effizient umsetzen.
Zusätzlich sollten Inhalte und Designs recycelt werden, um den Arbeitsaufwand zu minimieren und gleichzeitig eine konsistente Kommunikation sicherzustellen. Ebenso ist es hilfreich, Strukturen für den Wissenserhalt aufzubauen, beispielsweise durch die Einrichtung eines Wikis. In einem solchen Wiki können Mailvorlagen, Textbausteine und Kommunikationspläne gespeichert werden, was besonders dann nützlich ist, wenn neue Teammitglieder oder Freiwillige hinzukommen. Ein Beispiel für ein solches Tool ist Confluence, das zur Wissenssicherung und Dokumentation genutzt wird.
Aus dem Kommunikationsplan werden konkrete Aufgaben abgeleitet und klar zugewiesen, damit sie termingerecht erledigt werden können. Um diesen Prozess zu unterstützen und den Überblick zu behalten, eignen sich Projektmanagement-Tools hervorragend. Eine besonders nützliche Methode ist das Kanban-System, eine agile Projektmanagement-Methode, die sich optimal zur Verteilung von Aufgaben und Kapazitäten eignet.
Das Herzstück von Kanban ist das Kanban-Board, das in verschiedene Phasen unterteilt ist, wie etwa To-do, Im Gange, Review und Fertig. Jede Aufgabe wird als Karte auf das Board geschrieben und durchläuft diese Phasen, bis sie abgeschlossen ist. Dieser visuelle Ansatz bietet einen klaren Überblick über den Fortschritt der Aufgaben und hilft sicherzustellen, dass nichts übersehen wird. Zudem schafft es eine transparente Arbeitsweise, bei der alle Teammitglieder jederzeit nachvollziehen können, wie der Stand der Aufgaben ist.
Programme wie Trello und Microsoft Teams eignen sich besonders gut zur Anwendung der Kanban-Methode. In Trello können Teams Aufgaben auf Boards organisieren, diese in Listen einteilen und mit Labels oder Fälligkeitsterminen versehen, um Prioritäten zu setzen. Auch Microsoft Teams bietet ähnliche Funktionen über das integrierte Planner-Tool, das nahtlos mit anderen Kommunikationsfunktionen verknüpft ist und so eine effektive Zusammenarbeit ermöglicht.
Durch den Einsatz solcher Tools wird nicht nur die Effizienz gesteigert, sondern auch die Zusammenarbeit im Team verbessert, da die Kommunikation über Aufgaben und Fortschritte transparenter und direkter abläuft. Wissenswert ist, dass Kanban durch seine Flexibilität in allen Arten von Teams eingesetzt werden kann – von kleinen Teams bis hin zu großen Organisationen. Da das System dynamisch aufgebaut ist, können neue Aufgaben jederzeit hinzugefügt oder Prioritäten verschoben werden, ohne den Gesamtprozess zu unterbrechen. Dies macht Kanban zu einem besonders anpassungsfähigen Werkzeug, das auf die wechselnden Anforderungen und Ressourcen des Teams reagieren kann.
Zusätzlich bieten solche Projektmanagement-Tools oft die Möglichkeit, Teammitglieder direkt für Aufgaben zuzuweisen, den Fortschritt zu verfolgen und Feedback in Echtzeit zu geben. Dadurch bleibt die Kommunikation innerhalb des Teams konsistent und alle Beteiligten sind stets auf dem neuesten Stand.
Zunächst müssen klare Ziele formuliert werden. Ein typisches Ziel einer Werbekampagne könnte zum Beispiel darin bestehen, die Anzahl der monatlichen Teilnehmenden an Clean-Up-Aktionen um 20 % zu steigern. Auf Grundlage dieses Ziels werden sogenannte KPIs (Key Performance Indicators – Leistungskennzahlen) festgelegt, um den Erfolg der Kampagne messbar zu machen. Solche KPIs könnten beispielsweise darin bestehen, fünf Social-Media-Beiträge zu veröffentlichen oder mindestens 20 Anmeldungen für die Aktion zu generieren.
Die Erfolgsmessung erfolgt dabei in der Regel mithilfe von Analysetools, die häufig bereits in Newsletter-Systemen, sozialen Medien und Webseiten integriert sind. Diese Tools bieten wertvolle Einblicke in die Reichweite, Interaktionen und das Nutzungsverhalten, sodass man genau nachvollziehen kann, welche Maßnahmen erfolgreich sind und welche optimiert werden müssen. Newsletter-Tools wie Mailchimp bieten zum Beispiel Funktionen zur Analyse von Öffnungs- und Klickraten, während Plattformen wie Facebook oder Instagram detaillierte Informationen zur Performance von Beiträgen und zur demografischen Zusammensetzung der Zielgruppe liefern.
Darüber hinaus können auch Befragungen oder Interviews wertvolle Informationen liefern, insbesondere wenn es darum geht, direkte Rückmeldungen von der Zielgruppe zu erhalten. Diese qualitativen Daten bieten eine Ergänzung zu den quantitativen Informationen der Analysetools und können helfen, die Maßnahmen besser auf die Bedürfnisse der Teilnehmenden abzustimmen.
Sollten die KPIs nicht erreicht werden, ist es wichtig, den Kommunikationsplan oder die Kommunikationsmaßnahmen anzupassen. Dies erfordert eine erneute Abwägung zwischen Zeit-, Kosten- und Sachzielen, um sicherzustellen, dass die Ressourcen optimal genutzt werden. Wissenswert ist, dass die regelmäßige Überprüfung der KPIs und eine flexible Anpassung der Maßnahmen entscheidend für den langfristigen Erfolg der Kommunikationsstrategie sind. Es ist ratsam, die Analyseergebnisse kontinuierlich in den Planungsprozess einzubeziehen, um nicht nur kurzfristige Erfolge zu sichern, sondern auch langfristig die Wirksamkeit der Kommunikationsmaßnahmen zu steigern.
Zum Abschluss stellte Michael Golze eine Mindmap mit einer Übersicht über nützliche Softwaretools für verschiedene Bereiche der Kommunikation und Arbeitsorganisation vor. Diese wurde im Nachgang der Veranstaltung mit den Teilnehmenden geteilt.
Der Vortrag endete mit einer regen Diskussion im Chat, aus der viele wertvolle Anregungen hervorgingen. Der nächste Vortrag der NGOplus-Reihe findet am 13. November 2024 zum Thema „Social Media Marketing“ statt. Sie sind herzlich eingeladen!