Natur und Kunst. Grundsätzlich können sämtliche Naturphänomene Auslöser oder Thema künstlerischer Arbeit werden, vom winzigen Lebensraum eines Käfers auf einem Blatt bis zur Bahn der Sonne bei der Tagundnachtgleiche. Da gilt es, eine Auswahl zu treffen. Nils-Udo fand sie sehr früh, vor vierzig Jahren, in spektakulären Natur-Installationen und Pflanzungen, in der begleitenden Fotografie und, aber später erst, in der Malerei.
Dabei steht künstlerisches Tun in der Natur vor einem grundlegenden Widerspruch – der Mensch und das von ihm Gemachte steht außerhalb der Natur. Wo immer der Mensch auftaucht und mit allem was er tut, bringt er zwangsläufig Zerstörung hervor.
Mit der seit den 1960er Jahren gewachsenen Sensibilität für die Schäden an der Natur und die Beschädigung der Umwelt versuchten viele Künstler, Zeichen zu setzen. Nils-Udo fand hier ein eigenes, multiples Arbeitsfeld, die Kombination von Pflanzung und Natur-Installation, von Fotografie und Malerei.
Er durchstreift als suchender Wanderer die Landschaft und formt eigenständige, aber naturidentische Formen und Bilder, die dem jeweiligen Ort eine einzigartige Atmosphäre und Ästhetik geben. Auf diese Weise bringt er, so sagt der Herausgeber, ein Stück des „Geheimnisvollen“ zurück, das verloren schien, und betont so die Ursprünglichkeit und den Eigenwert der Natur.
Das künstlerische Werk von Nils-Udo zu präsentieren, ist Uwe Rüth, dem früheren Direktor des Skulpturenmuseums Marl und Kurator des WaldSkulpturenWegs Wittgenstein in herausragender Weise gelungen. Er hat bekanntes wie bislang unveröffentlichtes Material sorgfältig und gut gegliedert zusammengestellt und gibt mit 216 Abbildungen einen breiten Überblick über das Gesamtwerk von Nils-Udo.
Uwe Rüth: Nils-Udo. Wanderer in Natur und Kunst
Köln: Wienand Verlag 2013, 192 Seiten mit 181 farbigen und 35 schwarz-weißen Abbildungen 39,80€
ISBN: 978-3-86832-116-6